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In den letzten Zügen – Rückblick auf Tag 3

Veröffentlicht am 15. Juni 2015 um 0:52 von Sarah Pepin

IMG_3863-1 (verschoben) Drei Tage voller Podien, Diskussionen und Workshops.

Wir schauen im ICE nach Berlin auf den letzten Tag der Konferenz zurück, unter anderem auf das Wortgefecht zwischen Hans Joas und Jochen Hörisch…

 

 

Religion ist eine tragende Kraft

Veröffentlicht am 14. Juni 2015 um 23:22 von Julika Bickel
von rechts: Hamideh Mohagheghi, Moderator Stephan Schaede und Volker Gerhardt

Von links: Volker Gerhardt, Stephan Schaede, Hamideh Mohagheghi

Hamideh Mohagheghi erklärt, warum der Islam keinen Martin Luther braucht

Die Frage „Religion unter Reformdruck?“ hört sich eigentlich spannend an. Die Diskussionsrunde, die sich dieser Frage widmete, scheiterte jedoch aus drei Gründen: Erstens, eine der drei TeilnehmerInnen, Petra Bahr, eine evangelische Pfarrerin und Theologin, erschien erst gar nicht. Zweitens, der namhafte Philosoph Volker Gerhardt begnügte sich mit eher vagen Impulsen. Drittens, der Moderator Stephan Schaede stellte tastende, mitunter trockene Fragen. Einzig wegen Hamideh Mohagheghi lohnte es sich zu bleiben. Mohagheghi ist eine der wichtigsten islamischen Theologinnen für den interreligiösen Dialog in Deutschland. Sie gab selbst auf unklare Fragen noch kluge und pointierte Antworten. (mehr …)

Zu wem gehört dieser Schuh?

Veröffentlicht am 14. Juni 2015 um 23:12 von Julika Bickel

Um zu vermeiden, dass die Konferenz-Teilnehmer nur auf ihren Intellekt reduziert werden, wollen wir auch deren Modebewusstsein würdigen. Wer ist der Mann mit der weißen Hose?

Hoerisch_Hose

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wirtschaft und Ethik. Passt das überhaupt zusammen?

Veröffentlicht am 14. Juni 2015 um 22:40 von Eva Kelley

Am letzten Tag der Konferenz nehme ich noch die Podiumsdiskussion „Wozu Wirtschaftsethik?“ mit. Elisa Klapheck, Rabbinerin einer liberalen Synagogengemeinschaft, Michael Bongardt, Philosoph und katholischer Theologe, sowie Hans Dieffenbacher, Professor für VWL, sprechen unter Leitung der Journalistin Jacqueline Boysen darüber, wie Wirtschaft im Bezug zu Ethik steht. Ein Ré­su­mé.

Von Links: Hans Dieffenbacher, Elisa Klapheck, Michael Bongardt, Jacqueline Boysen.

Von links: Hans Dieffenbacher, Elisa Klapheck, Michael Bongardt, Jacqueline Boysen.

„Wir beginnen pünktlich und enden auch pünktlich. Denn es ist sinnvoll ökonomisch mit seiner Zeit umzugehen“, sagt Boysen zu Beginn der Diskussion. Effizienz als eines der Themen der Konferenz hat sich am letzten Tag offensichtlich durchgesetzt in den Köpfen der Teilnehmenden. (mehr …)

„Wenn Religion eine Aktiengesellschaft wäre, würde ich jetzt kaufen“

Veröffentlicht am 14. Juni 2015 um 21:44 von Claudia Reinhard

Bevölkerungsforscher Reiner Klingholz, Pfarrer Thomas Baltrock, Autor Martin Kämpchen und Wirtschaftsphilosoph Peter Seele haben sich über Wachstumskritik unterhalten. Wir haben ein paar Gesprächshighlights gesammelt:

Klingholz - Wachstumskritik

Von links: Peter Seele, Reiner Klingholz, Frank Meyer, Martin Kämpchen, Thomas Baltrock

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„Die Zeit, die in den Adern pocht“

Veröffentlicht am 14. Juni 2015 um 21:11 von Sarah Pepin

Am Samstagabend wehte bei der Konferenz lyrischer Wind. Christian Lehnert, evangelischer Pfarrer und Dichter, las Gedichte aus seinem zuletzt erschienenen Gedichtband „Windzüge“ (Suhrkamp Verlag) vor. Das Gespräch führte Sebastian Kleinschmidt, ehemaliger Leiter des Magazins „Sinn und Form“. Auf die Frage hin, ob Dichtung auch mit Wachstumsdenken zu tun habe, gab es von Christian Lehnert ein entschiedenes „Nein“. Beim Dichten gebe es den Moment davor und danach – es gebe nicht unbedingt „mehr“ und „besser“, auch wenn man sich als Poet natürlich weiterentwickeln könne. „Fortschritt“ kenne die Kunst nicht. Ein erfrischender Ausflug in die lyrische Welt, eine Bejahung des „l’art pour l’art“, fernab von Maximierung und Aktien.

Christian Lehnert bei der Lesung

Christian Lehnert bei seiner Lesung aus „Windzüge“

Wie wird der Markt bloß erwachsen?

Veröffentlicht am 14. Juni 2015 um 20:56 von Anna Gyapjas
Kulturwissenschaftler Thomas Macho über "Schulden, Schuld und Verantwortung"

Kulturwissenschaftler Thomas Macho über den Schuldbegriff

Dreifaltigkeit gab es am Sonntagmorgen zum Auftakt des dritten und letzten Konferenztages. Wenn auch nicht an jedem Punkt eine heilige: Thomas Macho (Kulturtheoretiker), Klaus von Stosch (Theologe) und Birger P. Priddat (Ökonom, Wirtschaftsphilosoph) diskutierten „Schuld, Schulden und Verantwortung“. Zum Start: die linguistische Dreifaltigkeit der Schuld, direkt aus dem Duden:

Thomas Macho faltet sie aus, die drei Bedeutungsfelder der „Schuld“:

1. Kausal interpretiert: Hier bedeutet „Schuld“ das Verantwortlichsein für etwas, im schlimmsten Fall für etwas Unangenehmes. Genealogisch gesehen steht der Mensch immer in der Schuld seines Erzeugers, seiner Vorfahren, sogar in der Schuld Gottes, denn: ohne ihn keine Existenz.

2. Moralisch interpretiert: Ein bestimmtes Verhalten vestößt gegen die Normen. Das Gute: Diese Schuld ist sühnbar.

3. Ökonomisch interpretiert: Hier steckt die Schuld in den „Schulden“, im Betrag, den man jemandem „schuldig“ ist. Es ist eine Schuld, die – wie man seit der Finanzkrise weiß – auch nicht zwangsläufig beglichen werden muss.

Macho spricht von Schuldtransformationen, davon, wie aus ökonomischen Schuldnern moralische Schuldner werden. Ein unbehagliches Gefühl macht sich breit, wenn man Machos Beispiel regressiver Transformation folgt: Aus dem verschuldeten Griechenland wurde im Handumdrehen der Sündenbock einer ganzen Staatengemeinschaft. Das wiederum führte zur Identitätskrise der EU: Sie musste sich mit Zugehörigkeitsfragen auseinandersetzen, um ihre Verantwortung gegenüber den Griechen zu klären.

In der Praxis kommen sich die drei Aspekte des Schuld-Begriffs andauernd in die Quere. Wie die Verflechtung der interpretativen Ebenen aufgehoben werden kann, darauf läuft Thomas Machos Vortrag hinaus: Verzicht und Verzeihung sind die zwei modi operandi, die zur Aufhebung von Schuldgefühlen führen und die Fesseln des Schuldners, die ihn schier bis ins Unendliche an seine Gläubiger binden, durchtrennen. Dei Lösung könnte darin liegen, sich von den Fesseln der Vergangenheit zu befreien.

Doch was braucht es zu dieser Emanzipation? Mehr individuelle Eigeninitiative, mehr Mut zum Gemeinsinn – oder neue Institutionen, die die neue Verbindlichkeiten der modern economy aushandeln? Wer trägt für wen Verantwortung?

Zwei Standpunkte
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Zeit ist Geld, das Josef Ackermann nicht braucht – Rückblick auf Tag 2 der Konferenz

Veröffentlicht am 14. Juni 2015 um 18:24 von Claudia Reinhard

Eva Kelley und Claudia Reinhard über Wohlstandsexperten, komplizierte Theologen und Josef Ackermann, mit dem Eva gerne mal eine Bootstour machen würde, wenn er denn ein Boot hätte…

EvaClaudia

Fragen an Josef Ackermann

Veröffentlicht am 14. Juni 2015 um 12:53 von Claudia Reinhard

Harmonie bei „Ihr aber glaubet“. Josef Ackermann und sein Doktorvater Hans Christoph Binswanger haben ungestört geplaudert. Was fragwürdig war, hat das Blog-Mikrophon draußen vor der Tür eingefangen.

Ackerman BinswangerHans Christoph Binswanger ist einer der angesehensten Wirtschaftswissenschaftler und bemüht sich mit 86 Jahren nach wie vor aktiv um Reformen im Finanzsystem. In der Schweiz setzt er sich für die „Vollgeld-Initiative“ ein, die erreichen will, dass private Kreditinstitute nur noch Kredite vergeben können, wenn sie das entsprechende Geld wirklich vorrätig haben. Josef Ackermann, ehemaliger Chef der Deutschen Bank, der vor knapp vierzig Jahren bei Binswanger promovierte, saß ebenfalls auf der Bühne, als dieser Vorschlag erklärt wurde. Eine Reaktion von ihm darauf blieb allerdings aus, und generell war schnell klar, dass sich bei diesem Podium keine Diskussion entwickeln würde, sondern die Standpunkte der „Diskutanten“ weitgehend unkommentiert abgefragt werden würden. Moderator Christoph Fleischmann versuchte hin und wieder, kritisch einzuhaken, doch vor allem Ackermanns gute Laune schien unerschütterlich. „Je mehr Kredite eine Bank vergibt, desto mehr verdient sie“, war eine der zentralen Aussagen, die im „Geldpolitik“-Gespräch reflektiert werden sollte. Doch statt die Thematik ernst zu nehmen, pointierte Ackermann: „Wenn es gute Kredite sind“. Lachen auf der Bühne.

Im Publikum machte sich ob der Einigkeit dieser vermeintlich verschieden Gesinnten – Ackermann mit seinem Grundvertrauen in die Märkte und Binswanger mit seiner Forderung nach minimalerem, politisch stärker gesteuertem Wachstum – zunehmend Resignation breit. Für Fragen der Zuschauer wurde das Podium nicht geöffnet – deshalb hat Claudia Reinhard vom Blogteam „Ihr aber glaubet“ das übernommen und die Konferenz-Besucher gebeten, ihre ungestellten Fragen an Josef Ackermann mit uns zu teilen.

Schnittstellen von Politik und Religion

Veröffentlicht am 14. Juni 2015 um 12:24 von Sarah Pepin

Bei der Podiumsdiskussion “Politik oder Religion?” am zweiten Konferenztag ging es um die politische Macht der Religionen

Ahmet Cavuldak, Edna Brocke, Philipp Stoelger und Jacqueline Boysen.

Ahmet Cavuldak, Edna Brocke, Philipp Stoelger und Jacqueline Boysen.

Die drei großen monotheistischen Weltreligionen an einem Podiumstisch: Edna Brocke, Judaistin, Ahmet Cavuldak, Soziologe und Islam-Wissenschaftler, und Philipp Stoellger, evangelischer Theologe, moderiert von der Journalistin Jacqueline Boysen. Es war eine Tour de Force durch Fragen nach der gesetzgebenden Kraft der Religionen, nach Deutungsmacht und nach dem jeweiligen Freiheitsbegriff. Wie man es bei einem akademisch geprägten Expertengespräch erwarten kann, lag das Diskussionsniveau hoch – und so mancher Verästelung in der christlichen Theologie war es schwierig hinterher zu klettern. (mehr …)

Der Charmeur

Veröffentlicht am 14. Juni 2015 um 0:18 von Julika Bickel

Tomáš Sedláček bot mit seinem Vortrag „Die göttliche Ökonomie“ einen unterhaltsamen Start in die Konferenz

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Tomáš Sedláček: „There is no exit from belief systems.“

In einem Vampir-Film kommt immer diese eine typische Figur vor: Sie ist rational, bodenständig, glaubt natürlich nicht an Vampire, selbst wenn sie ihr gegenüberstehen, meist ist es der Polizist oder der Anwalt. Wir sitzen vor dem Fernseher und möchten diesen Menschen am liebsten anschreien: „Wie dumm bist du denn?! Wie kannst du denn nicht an Vampire glauben?“ Wir machen uns lustig über eine Person, die wir in der Realität selbst wären. Denn wer glaubt schon an Vampire?

Der Pop-Ökonom Tomáš Sedláček erzählt bei seinem Eröffnungsvortrag „Die göttliche Ökonomie“ eine Geschichte nach der anderen. (mehr …)

Zum wem gehört dieser Schuh?

Veröffentlicht am 13. Juni 2015 um 19:12 von Claudia Reinhard

Um zu vermeiden, dass die Konferenz-Teilnehmer nur auf ihren Intellekt reduziert werden, wollen wir auch deren Modebewusstsein würdigen. Wer ist wohl dieser Karohosen-Träger?

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Making Sense of Pally, Roscoe & Felber

Veröffentlicht am 13. Juni 2015 um 18:10 von Anna Gyapjas
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Die Autorinnen: Leises Gespräch, laute Gedanken

Mit dem Vortrag „“Wachstum und Wohlstand“ begann der Samstag der Konferenz. Marcia Pally, Philip Roscoe und Christian Felber erklärten ihre Sicht der Dinge. Nach den Vorträgen übernahm Wolfram Eilenberger die Moderation der anschließenden Fragerunde. Anna Gyapjas und Eva Kelley vom Blog „Ihr aber glaubet“ rekapitulieren das Gehörte in einem Chatdialog.

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Kinder sind so weise…

Veröffentlicht am 13. Juni 2015 um 17:49 von Anna Gyapjas

teamGLOBAL mit dem Workshop „Bruttoinlandsglück“ beim Campus

Zwei Dutzend Menschen, jung und alt, stehen im Kreis vor einer Wand, die mit „Ihr aber glaubet“-Plakaten tapeziert ist. Ihre Augen sind geschlossen, einige lächeln unsicher vor sich hin. Eigentlich müsste ich mich da jetzt auch einreihen. Auf den Blog soll nämlich ein „wahnsinnig subjektiver, eindruckslastiger Text“ über den Campusbeitrag des Jugendnetzwerks teamGLOBAL… Ist ja gut, ich mach‘ mit. Aufgestanden. Eingereiht. Augen zu.

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… und durch. Energizer-Übung beim Campusworkshop von teamGlobal.

Wie der junge Mann links von mir und die ältere Frau rechts von mir, warte ich jetzt darauf, dass ich an der linken Schulter berührt werde. Dann nämlich darf man seine Augen öffnen, kurz schauen, was der Nachbar von links einem vortanzt, und es ihm dann gleich machen, indem man sich an den Nachbar an der Rechten wendet. Die Augen noch immer geschlossen, höre ich in kurzen Abständen Fußgetrappel; mal schwerer, mal leichter. Ich überlege, wie die Bewegung dazu aussehen könnte: Hampelmann? Pferdchensprünge?

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Sündenfrei Bloggen – Rückblick auf Tag 1 der Konferenz

Veröffentlicht am 13. Juni 2015 um 16:17 von Christian Rakow

Julika Bickel, Sarah Pepin und Claudia Reinhard über echte Empörung auf dem Campus, Ablass im Betstuhl und einen Popökonomen mit Gespür für sensible Themen.

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