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Fragen an Josef Ackermann

Veröffentlicht am 14. Juni 2015 um 12:53 von Claudia Reinhard

Harmonie bei „Ihr aber glaubet“. Josef Ackermann und sein Doktorvater Hans Christoph Binswanger haben ungestört geplaudert. Was fragwürdig war, hat das Blog-Mikrophon draußen vor der Tür eingefangen.

Ackerman BinswangerHans Christoph Binswanger ist einer der angesehensten Wirtschaftswissenschaftler und bemüht sich mit 86 Jahren nach wie vor aktiv um Reformen im Finanzsystem. In der Schweiz setzt er sich für die „Vollgeld-Initiative“ ein, die erreichen will, dass private Kreditinstitute nur noch Kredite vergeben können, wenn sie das entsprechende Geld wirklich vorrätig haben. Josef Ackermann, ehemaliger Chef der Deutschen Bank, der vor knapp vierzig Jahren bei Binswanger promovierte, saß ebenfalls auf der Bühne, als dieser Vorschlag erklärt wurde. Eine Reaktion von ihm darauf blieb allerdings aus, und generell war schnell klar, dass sich bei diesem Podium keine Diskussion entwickeln würde, sondern die Standpunkte der „Diskutanten“ weitgehend unkommentiert abgefragt werden würden. Moderator Christoph Fleischmann versuchte hin und wieder, kritisch einzuhaken, doch vor allem Ackermanns gute Laune schien unerschütterlich. „Je mehr Kredite eine Bank vergibt, desto mehr verdient sie“, war eine der zentralen Aussagen, die im „Geldpolitik“-Gespräch reflektiert werden sollte. Doch statt die Thematik ernst zu nehmen, pointierte Ackermann: „Wenn es gute Kredite sind“. Lachen auf der Bühne.

Im Publikum machte sich ob der Einigkeit dieser vermeintlich verschieden Gesinnten – Ackermann mit seinem Grundvertrauen in die Märkte und Binswanger mit seiner Forderung nach minimalerem, politisch stärker gesteuertem Wachstum – zunehmend Resignation breit. Für Fragen der Zuschauer wurde das Podium nicht geöffnet – deshalb hat Claudia Reinhard vom Blogteam „Ihr aber glaubet“ das übernommen und die Konferenz-Besucher gebeten, ihre ungestellten Fragen an Josef Ackermann mit uns zu teilen.

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