Seit der Finanzkrise hat Wachstumskritik wieder Konjunktur, meist in Verbindung mit einer Kapitalismuskritik, die das heutige Wirtschaftssystem als Ganzes infrage stellt. Welchen ethischen Normen und Zielen, welchem Menschenbild, welchen Gesellschaftsvorstellungen ist Wachstumskritik dabei verpflichtet? Welchen Wünschen und Ängsten gehorcht und welchen politischen Leitbildern folgt sie? Daran geknüpft ist die Frage, was kritisches Denken überhaupt zu leisten imstande ist – und ob es das Handeln zu beeinflussen vermag. In welcher Weise kann Wachstumskritik wirksam werden? Wo hat sie anzusetzen und wodurch sieht sie sich beschränkt oder gefährdet? Was bedeutet Wachstumskritik praktisch, im Alltag und im gesellschaftlichen Zusammenhang? Das Podium diskutiert deshalb aus wissenschaftlicher und lebenspraktischer Perspektive, was sinnvolle Ziele einer Wachstumskritik sein können.
Thomas Baltrock ist Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Aegidien in Lübeck. Er ist ein weit über die Gemeindegrenzen hinaus geschätzter Prediger. In der aktuellen Ausgabe des Magazins der Kulturstiftung des Bundes hat er einen Essay über Religion im 21. Jahrhundert veröffentlicht.
Martin Kämpchen ist ein deutscher Autor, Übersetzer und Journalist, der seit 1973 in Indien lebt und arbeitet. Er erforscht die indischen Religionen, vor allem den Hinduismus, und engagiert sich in der Entwicklungshilfe. Zu seinen wichtigsten Büchern zählt sein Erfahrungsbericht „Leben ohne Armut: Wie Hilfe wirklich helfen kann“.
Reiner Klingholz ist Chemiker und Molekularbiologe. Er ist der Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. In seinen Büchern widmet er sich den Ursachen und Folgen des globalen Treibhauseffektes und den demographischen Veränderungen. Zuvor war er Wissenschaftsredakteur bei der ZEIT und für das Monatsmagazin GEO. Zuletzt erschien sein Buch „Sklaven des Wachstums“.
Peter Seele ist Wirtschaftswissenschaftler, Theologe und Philosoph. Er ist Professor für Corporate Social Responsibility & Business Ethics an der Universität Lugano/Schweiz. Zuvor war er Assistenzprofessor am Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik der Universität Basel. 2009 gründete er das Schweizerische Netzwerk Wirtschaftsethik.
Frank Meyer ist Journalist. Er arbeitet für Deutschlandradio Kultur und das Kulturradio des Rundfunks Berlin Brandenburg, dort moderiert er aktuelle Sendungen und eine Gesprächsreihe zu kulturellen und politischen Themen. In Hörfunkfeatures setzt er sich vor allem mit den Beziehungen zwischen Literatur und Gesellschaft auseinander.